PSA – Wert

PSA – Wert

PSA – Wert

Das Prostataspezifische Antigen ( PSA ) ist ein Tumormarker, der ausschließlich von der Prostata gebildet wird und zur Früherkennung und für die Verlaufskontrolle von Prostatakrebs untersucht wird.

Autor: Dr. David Kuczer, Facharzt für Radioonkologie und Strahlentherapie

Kooperationspartner für die Behandlung:  Amethyst Radiotherapy Wien  im Cancer Center  der Wiener Privatklinik

Ein erhöhter PSA – Wert muss aber nicht gleich durch einen Tumor bedingt sein. So kann auch eine Entzündung oder gutartige Vergrößerung der Prostata zu einer limitierten Erhöhung des PSA – Wertes führen. Auch Druck auf die Prostata, z.B. durch eine Tastuntersuchung oder bei längerem Radfahren, kann zu einer kurzfristigen Erhöhung des PSA führen.

PSA-Normalbereich

Der  PSA – Normbereich liegt zwischen 0 und 4 ng/ml. Der obere Normalbereich ab 2.50 ng/ml muß als kritischer Normalbereich angesehen werden, da in diesem Bereich bei ca. 15% der Patienten bereits ein bösartiger Tumor der Prostata vorliegen kann.

Der leicht erhöhte PSA-Wert

PSA-Werte zwischen 4 und 10 ng/ml werden als Graubereich bezeichnet. Hier sind Kontrollen bzw. weiter führende Untersuchungen (zB fPSA – Bestimmung, Tastuntersuchung, Ultraschall, Biopsie) zur Abklärung der Ursache sinnvoll.

Freies PSA (fPSA) und PSA-Quotient

Bei PSA- Werten zwischen 2.5 und 10 ng/ml ist die zusätzliche Analyse des freien PSA (fPSA) empfehlenswert. Der prozentuale Anteil des F-PSA am Gesamt – PSA (T-PSA) erlaubt eine deutlich verbesserte Unterscheidung zwischen gutartiger Prostatvergrößerung / Prostataentzündung und Prostatakrebs.

Das Verhältnis von PSA und fPSA wird als PSA-Quotient bezeichnet. Werte über 20 % weisen eher auf eine gutartige Erkrankung hin. Bei niedrigem Quotienten empfiehlt sich die Durchführung einer Biopsie zur weiteren Abklärung.

Das komplexierte PSA (cPSA)

Alternativ zum PSA Quotienten kann auch der komplexierte PSA-Wert (cPSA) bestimmt werden, um zwischen gutartiger und bösartiger Erkrankung besser unterscheiden zu können.

Beurteilung des PSA-Wertes:

1. Ein erstmalig bestimmter PSA- Wert, der im oberen Norm- bzw. Graubereich liegt, sollte nach 6-12 Wochen über das selbe Labor (gleiche Geräte-Eichung und Bestimmungsmethode) kontrolliert werden.

2. Bei erhöhten PSA-Werten sollte der PSA-Verlauf in 3-monatlichen Intervallen überprüft werden. Denn 2 wichtige Größen für die Verdachts-Diagnose eines Prostatakrebses sind PSA-Anstiegsgeschwindigkeit und PSA-Verdopplungszeit, die nur über wiederholte Verlaufskontrollen ermittelt werden können.

 

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Normalwerte:

bullet PSA:

bullet altersspezifische PSA-Referenzwerte nach Oesterling  

Altersgruppe Grenzwert
40–49 J. <2,5 ng/ml
50–59 J <3,5 ng/ml
60–69 J <4,5 ng/ml
70–79 J <6,5 ng/ml

bullet Leitlinien der Deutschen Urologen: altersunabhängiger Schwellenwert von 4,0 ng/ml → Abklärung mit einer Biopsie unter sonographischer Kontrolle und Antibiotikaschutz  

bullet freies PSA:  

Wert Norm
Quotient freies PSA/Gesamt-PSA (fPSA/G-PSA) >20%
freies PSA (fPSA) isoliert betrachtet keine Aussage (siehe Quotient)

bullet c-PSA Normwert (Fa. Bayer):

bullet 3,4 ng/ml

Form der PSA Anteil Bindung Erhöhung
gebundene Form cPSA 70-95 % 60-95%

bullet Serinproteinase- inhibitor α1-Antichymo- trypsin (ACT)

vor allem bei Prostatakrebs erhöht
0,5-5%

bullet α1-Trypsin gebunden

freie Form fPSA 5-40%

frei

vor allem bei gutartigen Erkrankungen erhöht
Gesamt-PSA PSAges. 100%

gebunden und frei (s.o.)

Mögliche Ursachen für einen erhöhten PSA – Wert:

bullet benigne Erkrankungen:

bullet Prostatitis
bullet Prostatainfarkt
bullet benigne Prostatahyperplasie

bullet Prostatakarzinom:

bullet Sensitivität PSA bis zu 90 %
bullet bei grenzwertigen Befunden Verlaufskontrolle aussagekräftig:

bullet Anstieg beim Prostatakarzinom schneller als bei Prostatahyperplasie

bullet der Quotient freies PSA/Gesamt-PSA kann bei der Abgrenzung eines Karzinoms gegenüber einem benignen Prozeß hilfreich sein: Erhöhte Werte sprechen für Hyperplasie

bullet passagere Erhöhung bei:

bullet Harnretention
bullet rektaler Palpation (immer vorher Blut abnehmen!)
bullet mechanischer Reizung der Prostata, z.B. durch ausgiebiges Fahrradfahren

Bewertung:

PSA-Wert Bewertung Anteil  der entdeckten Karzinome
PSA unter altersspezifischer Norm

bullet kein Hinweis auf eine Neoplasie

2-4 ng/ml → 10 %
PSA zwischen Normbereich und 10 ng/ml:

bullet Karzinom nicht auszuschließen!
bullet Bestimmung des Quotienten fPSA/Gesamt-PSA (s.u.)
bullet Palpation, Sonographie
bullet ggf. Biopsie erwägen

4-10 ng/ml → 25 %
PSA zwischen 10-20 ng/ml

bullet Karzinom nicht unwahrscheinlich!
bullet Bestimmung des Quotienten fPSA/Gesamt-PSA (s.u.)
bullet Palpation, Sonographie
bullet Biopsie zum Ausschluß eines Karzinoms

über 10 ng/ml → 50-60 %
PSA-Anstieg von mehr als 0,75 ng/ml pro Jahr

bullet V.a. Prostatakarzinom

Sensitivität: 75 % Spezifität: 90 % für die Entdeckung eines Prostata-Karzinoms

Quotient freies PSA/Gesamt-PSA (fPSA/G-PSA):

Quotient Bewertung
<15%

bullet verdächtig auf ein Prostata-Karzinom
bullet dringend Abklärung empfohlen!

15-20%

bullet Grauzone
bullet mindestens Verlaufsbeobachtung empfohlen

>20%

bullet meist benigne Veränderungen als Ursache

Quelle: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/p/Prostata-spezifisches-Antigen.htm