Stereotaktische Bestrahlung

Stereotaktische Bestrahlung

Stereotaktische Bestrahlung

Als stereotaktische Radiotherapie bezeichnet man in der Radioonkologie (Strahlentherapie) Behandlungsmethoden, bei denen durch bildgesteuerte (meist Röntgen/Durchleuchtung) und computerassistierte Zielführungssysteme eine genaue Lokalisations-Kontrolle und eine sehr exakte Bestrahlung möglich ist. Die stereotaktische Radiotherapie wird in erster Linie zur Behandlung von bösartigen Tumoren (Krebs) eingesetzt, es können aber auch andere Läsionen bestrahlt werden, z.B. Gefäßmissbildungen.

Autor: Dr. David Kuczer, Facharzt für Radioonkologie und Strahlentherapie

Kooperationspartner für die Behandlung:  Amethyst Radiotherapy Wien  im Cancer Center der Wiener Privatklinik

Man unterscheidet im wesentlichen:

  • Radiochirurgie: einzeitige bzw. einmalige Bestrahlung mit sehr hoher Strahlendosis
  • Radiotherapie: fraktionierte, mehrzeitige Bestrahlungen mit geringerer Strahlendosis als bei der Radiochirurgie

Um Krebszellen gezielt abzutöten und möglichst wenige Nebenwirkungen zu provozieren, ist es im Rahmen der Radiotherapie von Bedeutung, dass genau das bösartige Tumorgewebe – und so wenig gesundes Gewebe wie möglich – bestrahlt wird.

Dafür muss die Lage des Tumors exakt bestimmt und gekennzeichnet werden. Der Patient muss für das Planungs-CT sowie jede einzelne Bestrahlung genau gleich gelagert sein, damit die Ist- und Soll-Lokalisation des Tumors übereinstimmt.

Bei der normalen Bestrahlung, der Teletherapie mit Linearbeschleunigern, wird zwar jedes mal eine Lagerungskontrolle mit einem Laser-System, jedoch keine exakte Kontrolle mittels Bildgebung durchgeführt. Bei der stereotaktischen Radiotherapie wird der Patient vor der Bestrahlung auf der Liege im Bestrahlungsraum gelagert und das zu bestrahlende Körperteil fixiert. Zuästzlich wird mit Hilfe von bildgebenden Verfahren die Lokalisation des Tumors überprüft. Anhand markanter knöcherner Strukturen – oder eigens zu Lokalisationszwecken in den Tumor implantierter Goldmarker – kann die Lagerung bzw. Lokalisation überprüft und mit Hilfe einer speziellen Software dem Planungs-CT abgeglichen werden.

Es erfolgt daraufhin automatisch durch den Computer eine millimetergenaue Anpassung von Ist und Soll. So ist sichergestellt, dass die Bestrahlungsdosis auch exakt in dem zuvor genau definierten Zielgebiet eingebracht wird, das in der Planungs-CT kontouriert wird. Die Strahlung kommt daher genau dort an, wo sie hin soll. So wird der Tumor effektiv bestrahlt und das umliegende gesunde Gewebe nur gering belastet.

Die eigentliche Bestrahlung erfolgt mit einem speziellen Linearbeschleunigern (u.a. Cyberknife,Novalis), die präziser als übliche Bestrahlungsgeräte sind (besonders feine Kollimator-Blätter etc.). Auch über das  Gamma-Knife ist eine stereotaktische Bestrahlung insbesondere von kleineren rundlichen Tumoren im Gehirn möglich.

Die Stereotaxie eignet sich besonders zur Bestrahlung einzelner Hirnmetastasen und Rezidive von kleinen Hirntumoren. Auch bei anderen Tumoren, wie z.B. Prostatakarzinomen, kann eine stereotaktische Radiotherapie sinnvoll sein. Grundsätzlich sind viele solide Tumoren stereotaktisch bestrahlbar, jedoch ist dies nur in bestimmten Fällen wirklich sinnvoll und effektiv.

Eine Weiterentwicklung der stereotaktischen Bestrahlung gilt der Behandlung einzelner Streuherde oder kleiner Tumore außerhalb des Kopfes. Vor allem bei Herden in der Lunge oder in Knochen der Wirbelsäule wird diese Behandlung angewandt. Man spricht von extracranieller stereotaktischer Bestrahlung. Die Besonderheit hier liegt darin hoch präzise zu behandeln, obwohl sich das Gewebe stärker bewegen kann. Dies erfordert eine Reihe technischer Voraussetzungen die in hoch spezialisierten Abteilungen für Strahlentherapie gegeben sind.

Autor: OA Dr. David Kuczer

 

Quelle: http://flexikon.doccheck.com/de/Stereotaktische_Radiotherapie