Ernährung bei Krebs

Ernährung bei Krebs

Ernährung bei Krebs

Die richtige Ernährung bei Krebs kann einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität und somit Verlauf einer Krebserkrankung haben.

Ist man mit der Diagnose Krebs konfrontiert, so wird das Thema Ernährung über kurz oder lang ein wichtiger Aspekt der Lebensqualität, wie auch des Krankheitsverlaufes.

Appetitlosigkeit, Ernährungsprobleme bei Tumoren im Schlucktrakt, aber auch unangenehme Entzündungen, Infektionen und Geschmacksveränderungen durch die Behandlung selbst, können das tägliche Leben deutlich beeinflussen.

Das Ziel der Behandlung ist es zu verhindern, dass der Körper in einen sogenannten „katabolen Stoffwechsel“ eintritt. Das bedeutet dass der Körper gezwungen ist seine eigenen Reserven abzubauen, um die notwendige Energie für den Tagesbedarf zu bekommen. Hierbei wird zuerst Körperfett, dann Muskelmasse und zuletzt „Baufett“ abgebaut. Typisches Bild der Entkräftung (Kachexie) ist der Abbau des Baufettes an den Schläfen und hinter den Augen. „Eingefallene“ Schläfen und Augen sind ein besorgniserregendes Zeichen in der Medizin. Die betroffenen Menschen sind nicht nur entkräftet und bettlägrig, es fehlt ihnen auch die nötige Immunabwehr und sie erkranken oft an schweren Infektionen.

Die Behandlung hierbei erfolgt in 2 Schritten.

  1. Linderung von Symptomen wie Appetitlosigkeit, Übelkeit und Schluckschmerzen
  2. Umstellung der Ernährung auf leicht schluckbare, gut verdauliche und effektive Nahrung (Stichwort „Astronautenkost“)

Die Behandlung von Appetitlosigkeit erfolgte früher in leichten Fällen und wenn keine Schmerzen bestanden über Pepsinwein oder gekühlten Weißwein (in kleinster Menge, ca. 1 „Stamperl“) vor dem Essen. Durch diese Form des Aperitifs wird die Durchblutung im Magen und der Appetit angeregt.

Bei schwereren Beschwerden kann kurzfristig über Corticoide oder weibliche Hormone (nicht bei Brustkrebs anwenden!) geholfen werden. Bei länger bestehenden Beschwerden haben sich Cannabinoide (z.B. Dronabinol ) bewährt, die auch positive Nebeneffekte wie Schmerzlinderung (insbesondere bei neuropathischen Beschwerden, Spasmen), Hemmung von Übelkeit und Verdauungsregulierung haben.

Die Therapie von Übelkeit, die unter Anderem auch bei Chemotherapien gefürchtet wird, erfolgt zumeist über Medikamente. Je nach schwere der Symptomatik kann hier mit verschiedenen Einzelpräparaten oder einer Kombination mehrerer Arzneien behandelt werden. Vielversprechend ist auch der Einsatz von Medikamenten die das „Übelkeitszentrum“ im Gehirn (Area postrema) blockieren und VOR Beginn der Chemotherapie eingesetzt werden. Durch das vorsorgliche Behandeln von Übelkeit bevor diese eintreten kann, kann der Beginn herausgezögert und das Ausmaß der Beschwerden reduziert werden.

Bei der Behandlung von Schmerzen wendet man in der Regel das WHO Stufenschema an. Hier tastet man sich mit leichten, mittleren und schweren Schmerzmitteln an die Beschwerden heran und lindert Nebenbeschwerden wie Neuropathie (kribbelnd, brennende Nervenschmerzen, Verlust des Tastempfindens) und Schlafmangel über sogenannte Co-Analgetika („Nebenschmerzmittel“). Während leichte Schmerzmittel (typische „Kopfwehtabletten“) zusätzlich entzündungshemmend und abschwellend wirken können, blockieren starke Schmerzmittel (Morphine) das Empfinden von Schmerz im Nervenbereich oder die Nervenleitung zum Gehirn und damit deren Wahrnehmung (Lokalanästhetika, Ketamin). Die Entscheidung welche Kombination von Präparaten sinnvoll ist, sollte idealerweise von eigens in der speziellen Schmerztherapie ausgebildeten Ärzten getroffen werden.

Neben der Linderung von Beschwerden durch Medikamente ist auch das Erlernen gewisser „Tricks“ sinnvoll, die einem helfen schmerzhaft entzündete Gebiete im Schlucktrakt zu umgehen und unangenehmes Verschlucken zu vermeiden. Diese speziellen Techniken werden von Logopäden weiter gegeben, die den Akt des Schluckens minutiös analysieren und durch gezieltes Training verbessern können. Wichtig hierbei ist ein möglichst früher Beginn des Trainings, da Entzündungen nach Monaten zu Vernarbungen und Verkümmerungen in der Zungen- und Schlundmuskulatur führen können und dann Beschwerden chronisch und kaum heilbar werden.

Bevor man bei der Ernährung auf Astronautenkost umstellt, sollte man versuchen auf leicht schluckbare, gut verdauliche und inhaltsreiche Kost umzustellen. Unterstützung und Anleitung bietet hierbei ein Experte im Bereich der Ernährungsmedizin.

Autor: OA Dr. David Kuczer

Zusätzliche Unterstützung kann man auch in der Broschüre der Krebshilfe “ Ernährung bei Krebs “ finden.